Alice Velková

Die alten Frauen in der Dorfgesellschaft an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert

204–223 (tschechisch), Resumé S. 224 (deutsch)
Die Autorin widmet sich dem Alter der Dorffrauen an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Als Schlüsselphänomene sieht sie hier den Witwenstand, die Einsamkeit und die Armut. Diese untersucht sie eingehend bei solchen Frauen, die mindestens fünfzig Jahre erreicht haben. Sie arbeitet dabei Aspekte heraus, die sich der üblichen Bewertung dieser Erscheinungen entziehen. Sie betont dabei, dass die diejenige der Witwer übersteigende Anzahl der Witwen in der Dorfgesellschaft nicht vereinfachend als Unmöglichkeit für ältereFrauen, eine neue Ehe zu schließen, zu erklären sei. Der Stand der Witwen war gewissermaßen von Natur aus vorgegeben (durch den Altersunterschied zwischen den Eheleuten), zugleich existierte aber auch eine Gruppe von Frauen, die eine neue Ehe abgelehnt haben. Ihr Dasein als Witwe hat ihnen nämlich auch manche Vorteile gebracht, unter anderem auch die Selbständigkeit und die Möglichkeit, mit ihrem Vermögen zu disponieren. In dem Phänomen der Einsamkeit gewidmeten Teil zeigt die Autorin, dass diese nicht unbedingt mit dem Witwenstand verbunden war: Vereinsamt waren nicht nur Menschen, die keine Familie gegründet und keinen Partner hatten. Ein Alter in Einsamkeit konnten auch die Menschen verbringen, die ursprünglich eine großeFamilie und großes Vermögen gehabt hatten. Nicht einmal ein Abkommen über das Ausgedinge hat den alten Frauen die Gewissheit geboten, das Ende ihres Lebens im Kreise ihrer Verwandten erwarten zu können. Viel wichtiger waren die gegenseitigen Beziehungen innerhalb jeder einzelnen Familie. Was die Armut betrifft, so waren von dieser vor allem die alten Frauen bedroht, weil diese nicht so oft bis zu ihrem Tod gearbeitet haben wie die Männer. Nur etwa 30% der Frauen sind in derselben sozialen Situation gestorben, in der sie auch gelebt hatten. Ein Ausgedinge war für etwa 20% der Frauen gesichert, sodass fast die Hälfte aller alten Frauen von der Armut bedroht war. Diese hat nicht nur jene betroffen, die auch im Laufe ihres Lebens auf den niederen Stufen der sozialen Leiter gestanden sind. Bereits eine Witwenschaft konnte Probleme mit dem Lebensunterhalt bringen. Ohne Mittel und vereinsamt mussten oft auch solche alte Menschen leben, die wegen ihrer schlechten Familienverhältnisse aus dem Schutznetz ihrer Verwandten gefallen waren.
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