Milan Ducháček

Auf dem Bahnhof empfing mich die Aufschrift: „Vorsicht vor Verbrechern und Mördern“. Die Kaukasus-Reisen des Karel Chotek

195–205 (tschechisch), Resumé S. 205–206 (deutsch)
Der Artikel behandelt die beiden Forschungsreisen des Gründers der tschechischen universitären Ethnographie, Karel Chotek, in den Kaukasus. Die Einladung seines zukünftigen Schwiegervaters, der in der kosakischen Station Labinskaja eine Brauerei besaß und so dem jungen Forscher wertvollen Rückhalt bot, bot Chotek die außergewöhnliche Möglichkeit, Randgebiete des Russlands von Zar Nikolaus in den unruhigen Jahren nach der ersten russischen Revolution zu bereisen. Die Erkenntnisse, die Chotek 1909–1910 auf seinen Reisen durch den Vorderen Kaukasus, Georgien und Abchasien sammelte, dienten ihm an der Karl-Ferdinands-Universität als Grundlage zur Habilitation für allgemeine Geographie, die sein Lehrer Lubor Niederle angeregt hatte. Choteks Auswertung seiner Erkenntnisse von den Kaukasusreisen ist der erste tschechische Versuch eines Universitätsforschers, die am Schreibtisch philologisch konzipierte Forschung mit Erkenntnissen aus der Feldforschung zu verbinden. Es gelang Chotek, die traditionelle, russophile Sichtweise auf die Kolonisierung des Kaukasus zu überwinden und historische Erkenntnisse mit demographischen Statistiken und dem Einfluss der ortstypischen geographischen Bedingungen zu verknüpfen. Wenngleich es sich um einen innovativen Zugang zum gewonnen Stoff handelte, gelang es Chotek nicht, die erwünnschte Plastizität einer Synthese zu erreichen. Dennoch reiften während der Kaukasusreisen viele Methoden heran, die Chotek in den 1920er Jahren seinen Schülern im Bratislaver ethnologischen Seminar und später, ab 1931, als Ordinarius an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität beibrachte. Karel Chotek wurde so zum Lehrer einiger Generationen tschechoslowakischer Ethnographen und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1967 der unumstrittene Nestor seines Fachs, auf dessen universitäre Form er in der Ersten Republik bedeutenden Einfluss hatte.
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