Katarína Beňová

Slowakische Kesselflicker als soziale Nomaden und ihre Darstellung in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts

S. 185–194 (tschechisch), 195–196 (deutsch)

Kesselflicker waren soziale Nomaden, eine sogenannte mobile Gemeinschaft, die für ihren Lebensunterhalt und ihre spezifische Beschäftigung durch das ganze Land gezogen ist. Sie trugen ihre traditionelle Kleidung und führten Werkzeuge mit sich, wodurch sie sich von anderen Landstreichern auf den Straßen der Städte unterschieden. Die Vorlagen für die Darstellungen der Kesselflicker waren eng mit den Bergregionen Oberungarns verknüpft, doch gelangten sie allmählich nach ganz Europa, wohin sie ihre Arbeitsweise geführt hat. Ein Kesselflicker bzw. Rastelbinder wird meist als armer Individualist, als Wanderer, ja sogar als Vagabund dargestellt. In der bildenden Kunst gehören die graphischen Darstellungen aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts zu den ältesten. Populär sind sie nach und nach in den sogenannten Trachtenbildern oder Trachtenblättern geworden, Alben oder Serien von Kostüm- oder Typenstudien. Außer den Darstellungen der Kesselflicker im Kontext einzelner Volkstypen wurden diese Handwerker auch zum Symbol eines typischen wandernden Slowaken auf der Suche nach Arbeit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir in unserem Umfeld ihre Darstellungen auch bei Repräsentanten der national orientierten Kunst finden, wie etwa bei P. M. Bohúň und J. B. Klemens. Überraschender Weise fand aber das Thema des Kesselflickers auch bei Autoren außerhalb Oberungarns einen relativ hohen Stellenwert, der mit den Gebieten zusammenhing, in denen diese auf der Suche nach einem Lebensunterhalt durch die Landschaft gezogen sind (zum Beispiel bei den tschechischen Malern J. Čermák, J. Navrátil, S. Pinkas u. a., bei den Ungarn M. Barabás, J. Benczúr, J. Molnár, L. Horovitz). Der Maler L. Mednyánszky war von den starken, maskulinen Typen junger Männer fasziniert, die er in seinen Zeichnungen erfasst hat und die ihm als Vorlagen zu einigen seiner figuralen Sujets gedient haben. Er war selbst ein Wanderer, seiner Lebensweise nach ein Nomade, der sich nicht nur auf der Straße und unter den niedrigen Schichten bewegte, sondern auch in den vornehmen Salons, zu denen er wegen seiner adeligen Herkunft Zugang hatte. Im Rahmen der realistischen und luministischen Malerei und der Zeichnung ist das Thema des Kesselflickers im Werk des Malers aus Prešov, T. Zemplényi, vertreten. Der Maler Cyril Kutlík, der in der bildenden Kunst für die Entwicklung des akademischen Schulwesens in Serbien von Bedeutung war, hat im Jahre 1896, zur Zeit der Milleniumsfeier, ein Gemälde mit dem Thema eines sitzenden Kesselflickers, der sich auf das Reparieren von Geschirr konzentriert, geschaffen.

Schlüsselwörter: Kesselfllicker - soziales Nomandentum - Oberungarn - Trachtenstudien - Kesselflicker in der Kunst des 19. Jahrhunderts - Ladislav Mednyánszky

 

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