Miroslav Paulíček

Kant ist nur wenig gereist, und trotzdem ist er Kant geworden, oder Durch das Reisen zur Bildung?

S. 5–15 (tschechisch), 14–15 (deutsch)

Das Reisen zeichnet sich seit jeher durch eine gewisse wesentliche Ambivalenz aus, die auch für seine Bildungsdimension gilt. Bereits Francis Bacon hat es für einen Bestandteil der Erziehung und Lebenserfahrung gehalten, gleichzeitig hat er allerdings eine Vielzahl von Bedingungen genannt, die ein Reisender erfüllen müsse, um tatsächlich gebildet zu werden. Seit René Descartes können wir uns dann einen Reisenden als eine bestimmte Art von Ausländer vorstellen, den Georg Simmel als eine besondere Einheit von Nähe und Distanz in Zeit, Raum und Kultur beschrieben hat, wobei man von einer gewissen Form der Fremdheit auch in Bezug auf die Heimatkultur des Reisenden sprechen könne. In Reaktion auf den entstehenden Massentourismus zeigen sich Tomáš Garrigue Masaryk oder Georg Simmel sehr skeptisch und es wird die kartesianische Frage immer lauter, ob es nicht objektiver (und auch sicherer) wäre, die Bildung eher in Büchern zu suchen. Masaryk oder auch der Lehrer Vácslav Černík aus Kolín n. L. haben dann auf eine andere, in ihrem Wesen nationale Dimension des Reisens aufmerksam gemacht, nämlich darauf, inwieweit es legitim sei, fremde Kulturen kennenzulernen, solange wir nicht genug über die eigene Kultur wissen.

Schlüsselwörter: Reisen - Francis Bacon - René Descartes - Bernard Bolzano - Georg Simmel - Tomáš Garrigue Masaryk

 

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