Vladimír Scheufler

Die Beziehungen zwishcen handgearbeiteter und industrieler Keramik

53–58 (tschechisch), Resumé S. 273–274 (deutsch)
Anfänge der industriellen Keramik fallen in den böhmischen Ländern in das Jahr 1723, wo in der Umgebung von Cheb / Eger kleine Manufakturen zur Herstellung vom Steinzeug ins Leben gerufen worden sind. Im Jahre 1789 entsteht auch die Porzellan- und Steingutindustrle in der Karlsbader Umgebung. Die Beziehungen zwischen industriellem und handgefertigtem Steinzeug sind schwer erfaßbar, da es an Material mangelt. In diesem Zusammenhang könnte man einzig die Bünzlauer Steinzeugerzeugnisse anführen, zahlreiche Werkstatten haben sich hier im 19. Jahrhundert zu Fabriken, die dann stellenweise die böhmische Töpfer- und Steingutproduktion beeinflußten, entwickelt. Die Verbindungen zwischen Porzellan, Steingut und Töpferton kommen eher ausnahmsweise vor. Einige Werkstätten in Loket ahmten beispielsweise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Meißener "Zwiebeldekor" nach. Die Verbindungen mit Majoliken und Fayencen waren starker, und zwar in der Technologie (das Goldrot), in den Dekors (die roten Rosen von Holíč bei den mährischen Fayenceherstellern, insbesondere in Vyškov), sowie in der Gesamtmorphologie (die Produktion des Čáslaver Fayenceurs J. Brožek). Hingegen kann an die Fabrik von Schildberger, Seka & Co, aus Ivančice / Eibenechitz (1896-1948) erinnert werden, die die gangige Topferware ihrer Zeit, insbesondere das schwarze Töpfergut, industriell hergestellt hat. Siderolith und Terralith (in Böhmen seit 1822 in Střeko)/, eine Ware also, die systematisch der Scherbe nach dem Töpfergut zugeordnet wird, hat mit diesem morphologisch und dekormäßig nichts gemein. Sie knüpft hier an Steingüter und insbesondere dann an das Wedgwood-Steinzeug an. Das handgefertigte Steingut, dessen Entstehung auch durch die auf bleihaltige Glasuren sich erstreckenden Vorbote (seit 1837) befördert wurde, seit 1852 in Uhliřské Janovice nachweisbar, zeigt natürlich stärkere Bindungen an die industrielle Keramik. Dies bezieht sich jedoch nahezu ausschlißlich auf dia Technologie, wo die bis zu dieser Zeit fabriküblichen technischen Verfahren von der manuellen Produktion übernommen worden sind. In den Dekors, der Motivik und der Morphologie knüpft das Steingut eher an die volkstümlichen Fayencen und das Topfergut seiner Zeit an, die Morphologie allerdings wurde durch die Einführung des Dezimalsystems im Jahre 1871, beziehungsweise 1876, beeinflu3t. Das in den böhmischen Landern in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sich herausbildende Keramikschulwesen (die tschechische Keramikschule in Bechyně wurde 1883 gegründet), war fast ausschließlich auf die industrielle Produktion orientiert. In der manuellen Herstellung hat es unerhebliche Spuren hiterlassen /Domažlice, Bechyně/. Es sind in den böhmischen Ländern zwei ausschließlich auf manuelle Herstellung orientierte Keramikschulen entstanden, in den Jahren 1880–1885 wirkte die Topferschule in Kaplice, in den Jahren 1939–1945 dann die Töpferschule in Levín. Die Tätigkeit beider Ausbildungsstatten endete mit einem Mißerfolg. Die Beziehungen zwischen manuell hergestellter und industrieller Keramik sind also nicht sehr ausgeprägt und botreffen eher Einzelheiten, wobei anzumerken ist, daß die in den manuellen Produktion sich geltend machende Mechanisierung von uns eher als eine Angelegenheit dos allgemeinen technischen Fortschritts, denn als Einfluß der industriellen Herstellung betrachtet wird.
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