Jiří Musil

Die Anschauungen über Technik im ökonomischen und sizialen Denken der böhmischen Länder

31–40 (tschechisch), Resumé S. 271–272 (deutsch)
Die Auffassungen über Technik und Industrie im ökonomischen und sozialen Denken der böhmischen Länder des 19. Jahrhunderts slnd nicht zu trennen von jenem historischen Rahmen, innerhalb dessen sie sich entwickelt haben. Böhmen und Mähren gehörten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den schnell sich industrialisierenden Teilen Österreich-Ungarns und die technologische Verzögerung gegenüber westlichee Europa war nicht mehr sehr gro3. Eine Reihe von ökonomiechen, politischen, aber auch soziokulturellen Faktoren bewirkte die Tatsache, da3 die theoretische Reflexion über die Probleme der Technik trotzdem im Gesamtmaßstab festzustellenden technischen Dynamismus nicht allzuintensiv gepflegt wurde. Man kann die Hypothese aufstellen, daß dieses geringere Interesse unter anderem eine Folge der Hinwendung zur nationalen Kulturkonzeption, welche sich viel deutlicher ausprägte, als die etwaige universalistische Akzentuierung der Zivilisation, gewesen war. Mit der Bedeutung der Technik befaßten sich vornehmlich Ökonomen sowohl liberaler, als auch sozialistischer Orientierung, im geringeren Maße dann politische Publizisten und Soziologen. Aus einer Analyse der Arbeiten von F. L. Rieger, K. F. Procházka, M. Wellner, J. Kaisel, welche die liberale Strömung repräsentieren, und der für das radikal demokratische und sozialistische Denken stellvertretenden Auffassungen von E. Arnold, F. M. Klácel, K. Sabina und J. B. Pecka, kann auf die grundlegenden Entwicklungsverschiebungen in den Reaktionen auf die Technik geschlossen werden. Die ursprünglich optimistischen Vorstellungen über die Rolle der Technik in der Gesellschaft, welche sich aus einer Fusion des liberalen Optimismus mit der aufklärerisch-rationalistischen Überzeugung von der Bedeutung der Wissenschaft als solcher ergaben, sind nach und nach realistischeren, auf nicht vorgesehene negative Folgen der Industrialisierung hinweisenden Auffassungen gewichen. Es scheint jedoch, daß sich diese realistischere Betrachtung der Auswirkung der Maschinentechnik auf die Gesellschaft im Unterschied zu einer Reihe westeuropäischer Lander nicht etwa zu einem Kulturpessimiesmus gesteigert hat. Auch dies ist wahrscheinlich aus dem gesellschaftlichen und ideellen Gesamtkontext, in dem sich das überwiegend auf den Aufbau eines eigenen Nationallebens konzentrierte Denken der tschechischen humanistischen Intelligenz bewegte, erklärbar.
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