Pavel Zatloukal

Was verbindet den Temple de l'Amour mit der Pyramide? (Architekten Moreau – Esch – Engel)

79–90 (tschechisch), Resümee S. 91 (deutsch)
Seit 1794 ist die Arbeit von Charles de Moreau in Mitteleuropa belegt. Dieser Absolvent der Pariser Akademie und später auch Schüler der Malerschule J.-L. Davids gehörte zur Gruppe der sogenannten revolutionären neoklassizistischen Architekten. Die ersten Aufträge gewann er in Ungarn, wo er insbesondere für die Familie Esterházy (Kismarton - heute Eisenstadt, Tata, Nagyanna, Csákvár) arbeitete. Sein hiesiger Mitarbeiter war Joseph Franz Engel, der darüber hinaus selbständig für Vál und das für Benediktinerkloster Pannonhalma projektierte, wahrscheinlich auch in Wien und ab 1818, als er nach Joseph Kornhäusel Baudirektor der Herren Liechtenstein wurde, auch in deren Eisgrub/Ledmice – Feldsberg/Valtice – Lundenburg/Břeclav Landgut arbeitete. Spätestens seit 1806 ist die Zusammenarbeit Moreaus auch mit einem weiteren Architekten, dem Gebürtigen aus Bonn Joseph Esch belegt. Dieser wurde später Angestellter verschiedener Stufen der Landesbauverwaltung in Böhmen und Mähren. Von seinem Werk war am bedeutendsten eine Gruppe von Objekten in westböhmischen Badeorten Franzensbad, Marienbad und Karlsbad, die er meistens als Glorietten entwarf. In der Zeit, als er Landesbaudirektor in Brünn war, arbeitete er einen Entwurf zum Regulationsplan der Stadt – einen Keim eines Teiles der Ringstraße – aus. Engel und Esch knüpften – jedoch jeder anders – an das Vorbild des Schaffens von Moreau an. Esch entwickelte die Linie, die aus dem Temple de l'Amour oder dem Freundschaftstempel, einem Bestandteil der damaligen Ausstattung des Schloßparks ausging, der auch auf andere Funktionen angewendet wurde. Engel knüpfte wieder an den Teil des Schaffens von Moreau an, der mit der radikalen Linie des französischen vorrevolutionären Neoklassizismus zusammenhing. Nach Kornhäusel übernahm er das unvollendete Projekt der Liechtensteingruft in Wranau/Vranov bei Brünn. Während Kornhäusel sie in Form einer Pyramide entwarf, Engel realisierte eine Kompromißlösung, in der er das Schema der Stirnseite des Urtyps des aufklärerischen Josephinischen Heiligtums - der Kirche der Aufstehung Christi in Austerlitz/Slavkov bei Brünn von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg - wiederholte. Zu derselben Zeit entwarf er im Gegenteil in ungarischem Kesthely ein Mausoleum als eine Kombination der Pyramide mit dorischem Portikus. Das Werk von den drei Architekten belegt sowohl den Einfluß der französischen bildenden Kunst auf Mitteleuropa um 1800, die personelle und gedankliche Verflochtenheit des hiesigen Milieus, als auch die Beharrlichkeit einiger aufklärerischer Ideen.
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