Luboš Merhaut

Die Zeitschrift Vlasť, Neruda und öffentlicher Raum. Zu einer ausgedehnten Polemik in aller Kürze

250–274 (tschechisch), Resumé S. 274 (deutsch)
Kurz nach dem Tod Jan Nerudas Ende 1892, Anfang 1893 fand in der tschechischen Öffentlichkeit eine polemische Debatte statt, die die Feuilletonisten der klerikalen Monatsschrift Vlasť initiierten. Sie schrieb sich in die Geschichte vor allem als ein geschlossener Auftritt zahlreicher tschechischer Schriftsteller (des Vereins Máj) ein, die Nerudas Werk verteidigten. Die Debatte löste erneut auch die Frage nach der Freiheit der Kunst aus. Der polemische Schlagabtausch entwickelte sich von einem anfänglichen Streit über die Bedeutung einer markanten Künstlerpersönlichkeit zu einer breiten und ausufernden Diskussion an der Grenze von Propaganda und Affären, die von der Koexistenz und Konfrontation verschiedener gesellschaftlicher Akteure, ihrer Ideen und Aktivitäten vor allem in der Frage des Einflusses der katholischen Kirche und ihres internen Wandels zeugte. Die Debatte wurde von einem gesellschaftlichen Öffnungsprozeß begleitet, in dem es auch um die Verbesserung der Bildung hinsichtlich ihrer Zugangsmöglichkeiten und ihres Themenspektrums ging. Gleichfalls verstärkten die Diskussionen und Polemiken der neunziger Jahre diesen Prozess, wenn auch implizit. Sie wurden zum Gegenstand des öffentlichen Interesses. Die Polemik stellt hierbei eines der Ordnungskonzepte des öffentlichen Raumes dar, das gleichzeitig die Kompliziertheit und Schichtung der Zeit, der schon die Gedanken der Moderne innewohnten, zum Ausdruck brachte.
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